Eran Laor

Eran Laor (1900-1990) wurde in der damals ungarischen Südslowakei als Sohn des Landarztes Dr. Markus Landstein und der hochbegabten und gebildeten Musikerin Fanny Duschinsky geboren. Er war der mittlere von drei Söhnen. Bis zu seinem 20. Lebensjahr lebte er in seinem Geburtsland und erhielt dort seine Schulbildung.
Sein schriftstellerisches Talent machte sich früh bemerkbar. So verfasste er schon als Jugendlicher Gedichte und kurze Theaterstücke. Mit 19 Jahren war er bereits ein bekannter Lyriker.

Nach Abschluss der Höheren Handelsschule in Pressburg trat Eran Laor der dortigen Vereinigung junger Schriftsteller bei und veröffentlichte in deren Literaturzeitschriften seine Werke, vor allem Lyrik, doch auch andere Texte und Essays über Philosophie und Mystik. Seine Gedichte und die Prosa aus dieser Periode reflektieren den damaligen Zeitgeist vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges und geben seiner Abscheu vor Krieg und seiner Sehnsucht nach Weltfrieden Ausdruck.

Angesichts des von ihm so genannten »Teufelsregimes« (der in den Jahren 1920 bis 1922 in Ungarn herrschenden kommunistischen Schreckensdiktatur sowie der Greuel des »Weißen Terrors« als Reaktion auf diese) wurde ihm das Leben in seiner Heimat unerträglich, so dass er 1920 nach Wien, dem damaligen Wohnsitz seiner Mutter, auswanderte. Er blieb dort fünf Jahre, studierte Philosophie und Literatur und setzte sein literarisches Schaffen – nunmehr in deutscher Sprache– fort, während er gleichzeitig im Familienunternehmen die Geschäftsführung erlernte.

1925 kehrte Eran Laor Europa den Rücken und begab sich in die Türkei, wo er neun Jahre als Leiter der Geschäftsinteressen der Familie tätig war. Während dieser Zeit bot ihm die Freimaurerloge in Istanbul, der er 1926 beitrat, ein Betätigungsfeld für sein geistiges Leben. Die Loge war deutschsprachig; ihre Mitglieder gehörten unterschiedlichen Nationalitäten und Religionen an: Darunter waren Deutsche, Österreicher, Niederländer, Ungaren, Tschechoslowaken, Christen, Juden und Moslems. Laor widmete sich der Loge mit Begeisterung und Hingabe. Neben seinen vielen Vorträgen und Reden übte er während der letzten zwei Jahre seines Aufenthaltes in Istanbul das Amt des Meisters vom Stuhl aus.

1934 wanderte Eran Laor nach Palästina – Eretz Israel – aus. »Hier«, so schreibt er in seiner Biographie Ein Leben für Israel, »begann mein eigentliches Leben.« (...)

Nach der Gründung des Staates Israel 1948 übte Laor (...) wichtige (...) politische Ämter aus, wobei seine Befugnisse und sein Status ständig stiegen. Schließlich wurde er zum Leiter der Abteilung für Schifffahrtsangelegenheiten im  Verkehrsministerium der israelischen Regierung ernannt.
1949 machte er sich als Vertreter der Zionistischen Organisation nach Europa auf mit der Aufgabe, alle Einwanderungsangelegenheiten der jüdischen Kriegsüberlebenden nach Israel  zu leiten und zu koordinieren und die dafür notwendigen Gelder zu beschaffen. Auf seinen Wunsch hin sollte dieser Dienst auf ein Jahr befristet sein, doch dauerte er de facto 25 Jahre.

Der nationale Dienst war Laors Haupttätigkeit, der seine Hingabe in erster Linie galt. Doch gleichzeitig führte er mit Begeisterung seine ›Hauptnebentätigkeit‹ fort, nämlich sein literarisches Schaffen. Darüber hinaus betrieb er umfassende historische Studien für seine autobiographische Trilogie vor dem Hintergrund der Geschichte der Juden Slowakiens. Diese ›Hauptnebentätigkeit‹ stellte für ihn sein ›Privatleben‹ dar.

Laor hatte noch eine weitere Leidenschaft: sein Interesse für alte Landkarten des Nahen Ostens und speziell von Jerusalem und dem Heiligen Land. Er sammelte und forschte so intensiv, dass das anfängliche Hobby im Laufe der Jahre riesige Dimensionen annahm und er zum  Besitzer der sowohl qualitativ wie auch quantitativ weltweit größten privaten kartographischen Sammlung auf diesem Gebiet wurde. Seine Kenntnisse trugen ihm denn auch weltweit einen Namen als Experten ein.

1974 beendete Eran Laor seinen Dienst in Europa und kehrte nach Jerusalem zurück. Im selben Jahr wurde er zum Kuratoriumsmitglied der Hebräischen Universität ernannt und vermachte im folgenden Jahr seine Kartensammlung der Nationalbibliothek. Diese Sammlung, die an die 6.000 Karten und hunderte von Atlanten, Reisebeschreibungen u.ä. beeinhaltet, befindet sich nun in einer eigens geschaffenen antik-kartographischen Abteilung, die den Namen Eran Laors trägt.
In jahrelanger Arbeit erstellte er danach einen wissenschaftlichen Katalog der Karten des Heiligen Landes aus seiner Sammlung sowie einiger anderer bekannten Karten von Jerusalem und dem Heiligen Lande. 1986 erschien sein großes Buch »Maps of the Holy Land« in englischer Sprache.

Im Jahre 1991, ein Jahr nach seinem Ableben, fand in der Nationalbibliothek an der Hebräischen Universität eine höchst eindrucksvolle Ausstellung einer Auswahl von Laors Karten statt. Seither werden von seiner Witwe, Helen Stone Laor, die ihrem Gatten auf literarischem und kartographischem Gebiet stets eine wertvolle und, wie er sagte, unentbehrliche Mitarbeiterin war, öffentliche Veranstaltungen durchgeführt, um das wissenschaftliche und literarische Werk Eran Laors zu würdigen.

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